Page 19 - Menhir_Obermeiser
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HNA, 30. August 1994
Ortsgeschichte
Ein “U-Boot“ dank der Queen
Am kommenden Wochenende feiert Obermeiser seine erste urkundliche
Erwähnung vor 975 Jahren. Gleichzeitig blickt der Ort auf eine
wechselvolle Geschichte zurück.
Obermeiser. Der britischen Königin Queen Elisabeth II, respektive ihren
Truppen, ist es zu verdanken, dass Obermeiser ein “U-Boot“ hat.
Genaugenommen ist es nur ein riesiger Stein, ein Menhir, der da in dem
600-Seelen-Dorf vor der Kirche steht, doch seine Form erinnerte den
früheren Ortsvorsteher Günter Kalisch an ein U-Boot – und so hatte der
Stein seinen Namen erhalten.
Gefunden wurde der Riesenstein vor zwölf Jahren auf Westuffelner
Gemarkung nahe der Ortsgrenze zu Obermeiser. Nachdem der Koloß, der
größtenteils in der Erde war, am 18. September 1981 geborgen wurde, lag
er in seiner vollen Größe auf einem Weg der die Felder zwischen
Westuffeln und Obermeiser verband.
Zwei Jahre ruhte er dort, denn wie sollte man diesen Stein fortbewegen?
Und: Wer sollte das bezahlen? Zu Hilfe kam dann die britische Armee, die
von der Queen im Herbst 1983 zu einem Manöver bei Obermeiser
beordert wurde.
Günter Kalisch nahm mit dem Truppenführer der Armee Kontakt auf, ein
riesiges Bergungsgerät mit Anhänger der britischen Armee setzte den
Stein um – vom freien Feld zum Kirchplatz.
Als Dankeschön erhielten die Männer der Armee Naturalien in flüssiger
Form. Wissenschaftlich nennt man den Stein zu 51 Prozent einen Menhir
- einen vorchristlichen Kultstein. Auf der kleinen Erinnerungstafel am Stein
ist die Aufschrift "Quarzitfindling Dorferneuerung 1984“ zu lesen.
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