Page 17 - Menhir_Obermeiser
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HNA vom 11.04.1984

               Archäologe besah sich Gesteinsbrocken

               Flurname und Fundort legen nahe: Findling ein Menhir

               Obermeiser.  Ist  der  in  der  Länge  fast  dreieinhalb  Meter  messende
               Gesteinsbrocken  ein  Menhir,  eine  vorgeschichtliche  Steinsäule  also?

               Diese Frage bewegt den Caldener Geschichtsverein und vor allem auch
               die Einwohner des Ortsteils Obermeiser, seitdem der Riesenfindling im
               vergangenen Herbst mit Unterstützung von sich im Manöver befindlichen

               britischen  Soldaten  (wir  berichteten)  von  einem  Acker  auf  der
               Gemarkungsgrenze  zwischen  Westuffeln  und  Obermeiser  geborgen
               worden ist.


               Auf dem im Zuge der Dorferneuerung gerade neu gestalteten Kirchplatz
               in  Obermeiser  bildet  der  Quarzit-Brocken  nunmehr  einen  attraktiven

               Blickfang,  den  sich  auch  der  Leiter  der  Vor-  und  Frühgeschichtlichen
               Abteilung beim Landesamt für Denkmalpflege (Außenstelle Marburg), Dr.
               Lutz Fiedler, nicht entgehen lassen wollte.


               Der Geschichtsverein hatte den Archäologen auf den Fund aufmerksam
               gemacht  und  zu  einem  Besuch  von  Fundstelle  und  neuem  Standort
               eingeladen.  Begleitet  vom  Geschichtsvereinsvorsitzenden  Dr.  Udo

               Schlitzberger und des in der Gesteinsangelegenheit in besonderem Maße
               rührigen  Mitglieds  Helga  Kloeker  sowie  Willi  Müller  von  der
               Gemeindeverwaltung,  nahm  der  Marburger  Experte  den  Koloss  in

               genauen Augenschein.

               Dr. Fiedlers Resumee: “Mit letzter Sicherheit lässt sich nicht sagen, ob

               es  sich  bei  dem  Findling  um  einen  Kultstein  handelte.  Dennoch
               erhöhten der Fundort im Umfeld des Caldener “Steinkistengrabes“
               und der vorgeschichtlichen Fliehburg auf dem Hohen Dörnberg wie
               auch  vor  allem  die  Flurbezeichnung  “Am  Hünenstein“  die

               Wahrscheinlichkeit, es mit einem Menhir zu tun zu haben.

               Der Fachmann diplomatisch gegenüber dem Geschichtsverein: “Die

               Wahrscheinlichkeit schätze ich auf 51 Prozent.“





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