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Bis heute steht sein Name für die angeblich unvorsichtige und zum Teil
überhebliche Vorgehensweise des Regimentschefs Johann Gottlieb Rall
(1725 - 1776).
Rall war seit 1771 Chef des Regimentes und unter seiner Führung
marschierte die Einheit am 4. März 1776 aus dem Standort Grebenstein ab.
Am 18. Mai 1776 ging es in Bremerlehe an Bord der englischen
Transportschiffe “Queen“, “Triton“, “Allicia“ und “Jane“. Am 12. August 1776
betrat das Regiment nordamerikanischen Boden und bezog kurz darauf das
Lager auf Staten Island.
In den ersten Monaten nahm es erfolgreich an den Gefechten auf Long Island
und bei White Plains teil. Ferner zeichnete es sich bei der Eroberung des
Forts Washington aus. Das Rallsche Regiment führte dabei die Spitze der
Angriffskolonnen. Der englische Kommandeur, General Howe, lobte
ausdrücklich Rall und dessen Regiment.
Der vorstehende Auszug aus dem Kirchenbuch von Grebenstein zeigt, welche Einschnitte
der bevorstehende Abmarsch der Truppen auch für das zwischenmenschliche Leben mit
sich brachte: Am 06., 18. und 21. Februar 1776, also nur wenige Tage vor ihrer Abreise,
heirateten drei Soldaten aus dem Regiment Rall in Grebenstein. Wir wissen nicht, was in
den Herzen dieser Menschen vorgegangen ist, können aber ahnen, dass es für die
Ehemänner und ihre Frauen ungewiss war, ob es eine unbeschadete Rückkehr aus
Amerika geben wird. Die überlebenden Soldaten kehrten letztendlich erst nach acht Jahren
in die Heimat zurück.
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