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Wie auch ihre britischen Alliierten hatten die Hessen Probleme, sich an die
äußeren Bedingungen des Kriegsschauplatzes anzupassen.
Das erste Kontingent ihrer Soldaten litt in großer Zahl an den
unterschiedlichsten Krankheiten, was zur Verzögerung des Angriffs auf Long
Island führte.
Ab dem Jahr 1776 waren hessische Soldaten in die britische Armee in
Nordamerika integriert und kämpften in vielen Schlachten und Gefechten, wie
z. B. in der ersten Kampagne um New York und New Jersey, der Schlacht
um Germantown, der Belagerung von Charleston und als Verteidiger in der
finalen Belagerung von Yorktown, wo ca. 1.300 deutsche Soldaten in
Gefangenschaft gerieten.
Man schätzt, dass Hessen-Cassel insgesamt über 18.000 Soldaten in den
Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg entsandt und dabei 6.500 verloren hat.
Der hessische Jäger-Offizier und spätere General Adam Ludwig Ochs zählte
1.800 hessische Gefallene. Der Rest starb an Krankheiten
oder desertierte und verblieb nach Kriegsende in Amerika.
Um während des Krieges die Verluste zu ersetzen, mussten ständig weitere
Soldaten gewonnen und nach Nordamerika entsandt werden, um die
vertraglich vereinbarte Kopfzahl zu halten. Die Verluste auf dem
amerikanischen Kontinent konnten nicht sofort ausgeglichen werden, da man
monatelang auf den Ersatz aus Europa warten musste. Hessen-Cassel
rekrutierte deshalb auch schwarze Sklaven vor Ort als Diener und Soldaten.
Insgesamt dienten 115 schwarze Soldaten in hessischen Einheiten, die
meisten als Tambour oder Pfeifer zur Übermittlung der Befehle auf dem
Schlachtfeld.
Bereits in der ersten großen Schlacht auf amerikanischem Boden im August
1776 überrannten die hessischen Truppen die amerikanischen Verbände. Die
“Hessians“, wie die hessischen Soldaten genannt wurden, waren gut
ausgebildet und deshalb überall gefürchtet. Schon von weitem konnte man
sie am Klang ihrer Marschtrommeln erkennen.
Die Truppenteile, bei denen die Männer aus Obermeiser gestanden
haben:
Das Regiment Rall geht zurück auf ein im Jahre 1703 errichtetes
Grenadierregiment unter Führung des Generalmajors von Löwenstein. Im
Laufe der Jahre erfuhr es mehrere Umstrukturierungen. Die Niederlage im
Gefecht von Trenton im Dezember 1776 machte das Regiment über die
Grenzen der Landgrafschaft Hessen-Cassel hinaus bekannt.
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