Page 17 - Flugzeugabsturz_Obermeiser
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Nach Angaben von Ortsbewohnern aus Obermeiser wird an oder unter der Steinernen Brücke ein Fallschirm
gefunden.
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Die Steinerne Brücke an der Gemarkungsgrenze zwischen
Obermeiser und Westuffeln. Hier, unter bzw. an der Brücke,
wurde am Tag nach dem Luftangriff ein Fallschirm
gefunden. Im Hintergrund sieht man die damals noch
unbebauten Gemarkungsteile, in der sich heute die
Neubausiedlung von Westuffeln befindet. Die Aufnahmen
entstanden Ende der 1930er Jahre und stammen aus dem
Bilderarchiv von Familie Hermann Neumeyer.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich um den Fallschirm des Piloten, der ihn hier nach der Landung
versteckte. Im Zusammenhang mit dem Absturz kommt 1947 eine Anzeige bei der Besatzungsmacht zur Sprache.
Durch Meldung eines Einwohners aus Obermeiser erfolgt eine ergebnislose Anhörung des Dorfgastwirtes durch
die Amerikanische Kontrollinstanz in Hofgeismar. Dabei soll der zu Unrecht Beschuldigte einen verletzten
englischen Soldaten am Flugzeugwrack getötet haben.
Der Kriegsalltag in Obermeiser ist durch Trauer, Verzweiflung, Hoffen, Bangen gekennzeichnet. In der Schule ist
der Bomberabsturz, besonders für Jungen, das vorherrschende Thema. Vielleicht auf Drängen seiner neugierigen
Schüler und auf Anordnung macht sich der Lehrer Karl August Kurz mit seiner Klasse auf den Weg zum Wrack
vor dem Oppermannsberg.
Wir wissen nicht wie schwer es "Molli", so nennen ihn seine Schüler, gefallen ist, diesen schweren Gang anzutreten.
Wir können nur ahnen, was in seinem Herzen vorgeht. Seine Tochter Grete Seydler, die in Kassel verheiratet war,
ist ebenfalls in gleicher Nacht den Bomben zum Opfer gefallen.
Die sterblichen Überreste der 6 Männer der Bomberbesatzung werden gemeinsam in einer grösseren Holzkiste,
hergestellt aus groben Brettern, in der südwestlichen Ecke des Friedhofs Westuffeln anonym beigesetzt. Dabei
werden gemäss RAF Verlustmeldung (Loss Card 23) Sgt. Saffrey und Sgt. Costello zunächst identifiziert.
Polnische Zwangsarbeiter heben auf Anordnung des Ortsgruppenleiters aus Ehrsten das Grab aus und nehmen
die Beerdigung vor. Nach der Besetzung des Ortes durch die Amerikanischen Streitkräfte wird dieser politische
Vertreter des NS Regimes verhaftet. Vermutlich wird auf Druck der SS und der Wehrmacht sowie mit
vermutlicher Billigung des Kreisleiters den toten Soldaten kein ortsübliches Begräbnis zu Teil.
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